
Abschaffung der Förderschulen durch die Hintertür?
16.05.2023Was ist das Beste für unsere Kinder? Wie werden wir jedem einzelnen Kind, mit seinen so unterschiedlichen Stärken und Schwächen, seinen unterschiedlichen Lernvoraussetzungen und -möglichkeiten, den unterschiedlichen Bedürfnissen – gerecht? Über diese Fragen wurde jetzt im Landtag leidenschaftlich debattiert. Anlass war ein aktueller Antrag der Ampel-Fraktionen, der bedeutend in das Prinzip der Förderschulen eingreifen will, wie wir es heute kennen. Grundschulen im Land würden so mit weiteren massiven neuen Aufgaben und Mehrbelastungen konfrontiert werden. Fraktionschef Gordon Schnieder MdL und die bildungspolitische Sprecherin Jenny Groß MdL haben den Förder- und Grundschulen im Land ihre Unterstützung versichert.
Daum geht es: Laut Antrag der Ampelregierung sollen künftig in der 1. und 2. Klasse alle Schülerinnen und Schüler – mit und ohne Förderbedarf – zusammen an den Grundschulen unterrichtet werden. Mehr noch: Der individuelle Förderbedarf soll vorher gar nicht mehr festgestellt werden. Dabei ist schon heute bekannt, dass es bereits jetzt überall an den Grundschulen im Land an Personal, Material und Räumen fehlt. Wenn nun die Forderung der Ampel umgesetzt wird, verschärft sich diese Situation an den Grundschulen weiter, fürchtet die Bildungsexpertin Jenny Groß MdL.
Entgegen der Argumentation der Vertreterinnen und Vertreter von SPD, Grünen und FDP würden mit der Initiative auch nicht die Bildungschancen aller Kinder im Land gestärkt. Das Gegenteil sei der Fall: „Klassen mit Inklusionskindern sind an den Grundschulen besonders betreuungs- und zeitintensiv. Das gilt für Lehrerinnen und Lehrer sowie Inklusionskräfte gleichermaßen. All das können die Grundschulen im Land mit der jetzigen Ausstattung nicht leisten – die dafür notwendigen Ressourcen wurden und werden von der Landesregierung nämlich nicht zur Verfügung gestellt“, betont die Westerwälder Abgeordnete.
Die CDU-Landtagsfraktion steht weiter zu den Förderschulen im Land und tritt nachdrücklich für gute Lernbedingungen an den Grundschulen ein. „Wir wollen die beste, individuelle Förderung für alle Schülerinnen und Schüler in Rheinland-Pfalz weiter gewährleisten und die Wahlfreiheit der Eltern erhalten. Der Vorstoß der Ampel-Fraktionen hätte vermutlich die Abwicklung der Förderschulen zur Folge. Diese Entwicklung halten wir für fatal“, betont Gordon Schnieder, der CDU-Fraktionsvorsitzende.
Inklusion funktioniere nicht durch Gleichmacherei. „Das Motto darf nicht heißen: Jedem Kind die gleiche Schule. Sondern vielmehr: Für jedes Kind die geeignete Schule! Das sind wir Kindern, Eltern und Lehrkräften schuldig und dafür setzen wir uns ein“, so Schnieder abschließend.