
CDU-Fraktion fordert Paradigmenwechsel in der Bildung
11.05.2023Eine Ludwigshafener Grundschule war jüngst nach einem eindringlichen Hilferuf landesweit in die Schlagzeilen geraten, weil rund 40 Erstklässler das Klassenziel wohl nicht erreichen werden und das erste Schuljahr werden wiederholen müssen. Einer der Gründe: Viele Kinder werden ohne Deutschkenntnisse eingeschult. Die CDU-Landtagsfraktion hat aus aktuellem Anlass die massiven Probleme an rheinland-pfälzischen Schulen einmal mehr zum Thema im Landtag gemacht.
Die bildungspolitische Sprecherin, Jenny Groß MdL, rief dem Plenum zu: „Wieso muss eigentlich immer erst eine schwierige Situation entstehen, ein Problem vorherrschen oder die Lage eskalieren, bis die Landesregierung tätig wird?“ Denn die Union hatte in den vergangenen Jahren immer wieder auf die Sprachprobleme aufmerksam gemacht und unter anderem Sprachtest ab vier Jahren gefordert, um gezielt Defizite aufdecken und Kinder rechtzeitig fördern zu können . Erst jetzt hatte die Landesregierung eingelenkt und will prüfen, ob die sogenannten Sprachstandserhebungen künftig eineinhalb Jahre vor Einschulung durchgeführt werden können – statt wie bisher ein Jahr. Jenny Groß zeigt sich in der Plenardebatte kämpferisch: „Warum muss erst die Opposition jahrelang Parlamentsanträge stellen, bevor die Landesregierung die Realitäten anerkennt?“
Land ließ Warnungen verpuffen
Seit Jahren sprächen die Sprachstandserhebungen der Schulen eine klare Sprache. Seitens des Landes dennoch: keine Reaktion. „Und deshalb geht es heute schon lange nicht mehr um nur Sprachförderung“, betonte die Bildungspolitikerin. Sie forderte nicht weniger als einen Paradigmenwechsel in der Bildung. „Kinder brauchen nicht nur ein verbrieftes Recht auf Bildung, sondern sie brauchen auch ein Recht auf Förderung!“
Die Säulen der individuellen Förderung basieren dabei für die Landtagsfraktion auf
– dem Ausbau der Schulsozialarbeit,
– der Verbesserung der Sprachförderung an Kitas und Grundschulen,
– der wirksamen Bekämpfung des Unterrichtsausfalls,
– der Stärkung der Förderung einerseits der leistungsstarken und talentierten Schülerinnen und
Schüler und andererseits der Kinder mit Beeinträchtigungen,
– auf dem Ausbau der frühkindlichen Förderung
– sowie der Verbesserung des Personalschlüssels und der personellen Situation in unseren Kitas.
Jenny Groß: „Als bildungspolitische Sprecherin der CDU-Fraktion appelliere ich an die Landesregierung, das Recht auf Förderung für jedes Kind aktiv umzusetzen und damit echte Bildungschancen für unsere Kinder herzustellen!“
Derweil erkennt offenbar nicht jeder politische Akteur den Ernst der Lage und den dringenden Handlungsbedarf: So sind Sprachprobleme für den parlamentarischen Geschäftsführer der SPD-Fraktion, Martin Haller, laut Medienberichten kein „Migrationsproblem“: Es gebe beispielsweise auch „kleine Pfälzer“, bei denen zu Hause so starker Dialekt gesprochen werde, dass sie sich schwer täten, sagte Haller, der selbst aus der Pfalz kommt, in dieser Woche dem SWR. Verantwortungsbewusstsein sieht anders aus.